Am Sonntag ist die Tide so, dass nachmittags Wasser in der Bucht ist. Also kann ich nicht meine übliche erste Inspektion der Inselchen unternehmen. Deshalb fahre ich nach Landrellec.
Es ist Sonntag - Tag der Jogger. Ein etwas schwieriges Unterfangen mit dem jungen Hund, der jede Begegnung überschwänglich begrüßen will und mit Hunden am liebsten mitlaufen würde. Ich nutze die lange Schleppleine, doch zwischen den Felsen und Wurzeln kann die problematisch sein, denn sie verhakt sich gerne. Außerdem muss ich noch mehr als sonst darauf achten, wo ich hintrete. Die Leine hat die nette Angewohnheit, sich um meine Knöchel zu schlängeln, auch eine sehr nette Sache, wenn man gerade auf unsicherem Grund geht. Die erste Begegnung haben wir da, wo der Pfad oberhalb eines kleinen Strandes über einige Steintreppen in einen Tunnel aus Gestrüpp führt. Doch dieser Aufgang und der Tunnelweg sind gesperrt, Resultat der Unwetter weiß ich sofort. Später sehe ich, dass das Wasser den Weg unterspült hatte. Also muss ich hinunter auf den Sand, was eine kleine Kletterei bedeutet. Und genau in dem Moment höre ich Keuchen hinter mir. Ich schnappe mir, schon halb auf den Steinen, die gelbe Leine, um den Hund daran zu hindern, den Jogger zu belästigen. Ich schaffe es, ohne dass ich in die Tiefe gezogen werde. Der Jogger hüpft hinunter, über den Strand und gegenüber wieder zurück auf den Weg. Ich hänge noch immer auf halber Höhe. Da kommen die nächsten, ein Paar, auch joggend, dieses Mal mit Hund. Und das bedeutet, der meine will hinterher. Ich hänge noch immer halb in den Steinen. Ich halte den Hund, die Leute samt ihrem Tier rennen weiter und verschwinden um die Ecke. Dann kommen Leute entgegen. Ich heule nun fast. Das kann doch nicht sein! Ich laufe oft hier ohne auch nur einen einzigen Menschen zu sehen, und ausgerechnet heute und hier nun das! Ich halte den Hund, der immer noch hinter dem verschwundenen Freund herhechten will. Die Leute verschwinden hinter mir. Ich lasse los, um endlich den Abstieg sicher machen zu können. Mein Hund samt Leine verschwindet hinter den Joggern mit Hund her.
Und bis ich wieder auf dem Weg oben bin, kommt mir die Frau entgegen, mein Hundchen an der Leine führend. Sie grinst. Er ist als junger Hund zu erkennen, trotz seiner Größe. Und Franzosen lieben Hunde. Ich entschuldige mich, bin aber sehr wütend. Die nächste Etappe muss mein Pubertierender in strenger Disziplin bei Fuß an der Leine gehen, was ihm nicht im geringsten gefällt. Beeindruckt ist er ohnehin nicht. Er findet das Leben viel zu schön.
Wir laufen durch les landes - die Heide - das Innere von Landrellec. Ich will über die Wiese mit den Dolmen zurück an die Küste. Doch der Farn ist noch nicht gemäht. Ich gehe trotzdem hindurch, den Pfad mit Mühe erkennend. Neben Farn gibt es dort auch Brombeerranken - und viele Spinnen. Der Hund bleibt dicht hinter mir, er ist unterhalb der Blätter, doch ab und zu macht auch er Bekanntschaft mit den Brombeerstacheln. Ich beschließe, hier erst wieder zu gehen, wenn der Farn gemäht ist.
Am Uferweg dann muss der Hund wieder streng bei Fuß gehen, denn inzwischen sind zwar die Jogger beim Frühstück, aber die Schlenderer sind unterwegs.
Den Nachmittag verbringe ich auf der Liege im Garten, während draußen auf dem Parkplatz und unten am Strand die Hölle los ist.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen