Die sieben schlafenden Heiligen - les sept saints dormants
Wenn man das Navigationsgerät richtig programmiert hat, dann fährt man durch diese engen, gewundenen Straßen mit den Bocage-Wällen, durch Eichenwälder und Maisfelder und an alten Höfen vorbei. Auf Weiden, von den Wällen abgegrenzt, gucken Kühe herüber, ab und zu diese schwarz-weissgefleckten, die Friesen sein könnten - und doch oft zu dieser uralten bretonischen Rasse gehören. Die Bretagne hat viele eigene Nutztierrassen, Geflügel, Kühe, Schweine, Pferde, einen Jagdhund und vermutlich noch anderes. Patriotismus ist auch hier weit verbreitet. Aber natürlich steht bei den meisten Landwirten der Ertrag an erster Stelle, weshalb dann die Nutztiere gehalten werden, die diesen garantieren.
Doch wir schauen nun auf die schönen Seiten des Landes.
Wir suchen einen kleinen Weiler - ein Hameau. Sein Name: Les Sept Saints. Genau genommen les Sept Saints dormants - die schlafenden sieben Heiligen.
Der römische Kaiser Decius kommt im Jahr 251 nach Ephesus, um an den Opferfesten für die heidnischen Götter teilzunehmen. Bei dieser Gelegenheit will er die Christenverfolgung überwachen.
Einige Christen versuchen sich zu verstecken, werden aber gefunden und sterben den Märtyrertod. Unter den auf die Stadtmauern gestapelten Leichen drohen diese einzustürzen.
Bei Decius versehen 7 Söhne aus vornehmen Familien Palastdienst und werden verraten, da sie Christen sind. Sie werden zum Kaiser gebracht, der ihnen befiehlt, den heidnischen Göttern zu opfern. Als sie sich weigern, gibt ihnen der Kaiser Bedenkzeit, da sie noch sehr jung sind, und begibt sich auf eine Reise in umliegende Ortschaften.
Die Sieben sammeln Almosen für die Armen der Stadt und verteilen sie. Sie beschließen, sich in einer Höhle im Berg Achilus zu verstecken, um in Ruhe zu ihrem Gott beten zu können.
Als Bettler verkleidet wird der Jüngste in die Stadt geschickt, um Nahrungsmittel zu kaufen. Genau jetzt kommt Decius zurück. Der Junge flieht aus der Stadt und kehrt zu den anderen in die Höhle zurück. Er hatte in der Eile nicht geschafft, genügend Brote zu kaufen. Die Freunde fangen an zu wehklagen, essen von den knappen Lebensmitteln und schlafen schließlich ein, ihre Seelen in die Hände Gottes legend.
Nun befielt Decius, die Höhle zuzumauern.
In einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert steht, Decius habe nach den Jungen suchen lassen. Als man sie nicht fand, drohte er den Vätern Folter an. Darauf verrieten diese das Versteck ihrer Söhne. Decius ließ den Höhleneingang daraufhin verschließen.
Zwei weitere christliche Diener des Kaisers schreiben heimlich das Geschehene auf bleierne Tafeln nieder und verstecken diese in einer Schatulle unter den Steinen am Höhleneingang. Bald darauf stirbt Decius.
Im 38. Regierungsjahr des Kaisers Theodosius II will Adolius einen Viehstall bauen. Seine Arbeiter verwenden dazu die Steine vom Höhleneingang. Noch beten viele die heidnischen Götter an, praktizieren den Totenkult. Auch der Kaiser ist sich seines Glaubens nicht sicher.
Als die Höhle geöffnet wurde, erwachen die sieben schlafenden Jünglinge - Gott hat sie zum neuen Leben erweckt. Als sie sich erheben, ist ihnen nicht bewusst, dass sie ungefähr 200 Jahre geschlafen haben. Sie gehen davon aus, dass sie wie am Abend vorher angedroht gemartert würden, würden sie nicht ihrem Glauben abschwören.
Der Jüngste nimmt etwas Geld, schleicht in die Stadt und will neue Lebensmittel kaufen. Die Steine vor dem Höhleneingang sind für ihn unerklärlich, auch wundert er sich über die Kreuze auf den Stadttoren von Ephesus. Er hört die Menschen Christus anrufen und sieht viele veränderte Gebäude.
Der Händler, bei dem er Brote kaufen will, kann die alten Münzen mit dem Bildnis des Kaisers Decius nicht erklären.
Der Junge wird gefesselt zum Bischof und zum Statthalter gebracht. Beim Verhör erfährt er, dass Kaiser Decius vor langer Zeit gestorben ist.
Der Junge führt alle zur Höhle. Dort entdeckt der Bischof die Tafeln mit der niedergeschriebenen Geschichte.
Als alle zusammen die Höhle betreten, erglühen die Antlitze der Sieben und glänzen wie Licht.
Das Volk dankt Gott für dieses Wunder. Kaiser Theodosius wird benachrichtigt. Als er eintrifft, bezeugen die Sieben ihre Auferweckung und entschlafen dann endgültig.
Der Kaiser - nun gefestigt in seinem Glauben - lässt über der Höhle eine Kirche bauen.
Katholiken gedenken am 27. Juni der sieben Heiligen - der Siebenschläfertag. Zwei Kirchen sind ihnen geweiht - die Siebenschläferkirche in Rotthof (Ortsteil von Ruhstorf an der Rott/Niederbayern) und eben die Kirche in diesem kleinen Weiler in der Bretagne.
Die Legende der "Gefährten der Höhle" wird im Koran erzählt und ist die einzige christliche Legende im Koran, die weder in der Bibel noch in den apokryphen Schriften existiert. Jeden Freitag wird in den Moscheen die Sure 18 des Korans Ahl al-Kahf (die Höhlenmenschen) gelesen, die an das Martyrium der Schlafenden und das Erwachen der sieben Brüder erinnert.
Die Legende ist vermutlich über Händler aus dem Orient, die der Zinnstraße folgten, hierher gekommen.
Seit 1954 findet jedes Jahr ein Pardon am vierten Sonntag im Juli statt. Massignons Idee einer gemeinsamen Wallfahrt von Muslimen und Christen hat sich bis heute gehalten.
Am Samstag treffen sich Vertreter aller drei montheistischen Religionen, also neben Christen und Muslimen auch Juden, sowie ein Vertreter der Agnostiker zu einer Konferenz - einem großen Pow-wow.
Das Thema variiert jedes Jahr.
In der Nacht wird in der Kapelle eine Messe abgehalten, gefolgt von einer Prozession und einem "Tantad" (Lagerfeuer).
Am Sonntag findet in der Kirche ein Hochamt statt. Gemeinsam mit den Muslimen tragen sie dann in einer Prozession die Statuen der Sieben aus der Krypta hinunter zur Quelle, wo die muslimische Zeremonie mit einem Imam stattfindet, der auch die entsprechenden Suren aus dem Koran liest. Sie wird auf französisch übersetzt.
Sie steht auf einem Hügel mit Blick auf den Fluss Léguer, umgeben von Kastanienbäumen. Sie ist erbaut auf einem Dolmen, der die Krypta bildet - in dem die Statuen der sieben Schläfer stehen, bis sie für die Wallfahrt einmal im Jahr herausgeholt werden. Durch den Dolmen sind die beiden Querschiffe, die in Form eines lateinischen Kreuzes gebaut sind, um sechs Stufen erhöht.
Die Einrichtung der Kapelle ist reich an antiken Statuen. Die sieben Heiligen sind über dem Altar Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit gut platziert. Ein schönes Kruzifix befindet sich in der Mitte.
Auf dem Dolmen thront Saint Isidore, der Patron der Arbeiter, flankiert von einem Engel mit einer Hacke und St. Michael als Drachentöter.
Doch wir schauen nun auf die schönen Seiten des Landes.
Wir suchen einen kleinen Weiler - ein Hameau. Sein Name: Les Sept Saints. Genau genommen les Sept Saints dormants - die schlafenden sieben Heiligen.
Die Legende der sieben Schläfer von Ephesus
Der römische Kaiser Decius kommt im Jahr 251 nach Ephesus, um an den Opferfesten für die heidnischen Götter teilzunehmen. Bei dieser Gelegenheit will er die Christenverfolgung überwachen.Einige Christen versuchen sich zu verstecken, werden aber gefunden und sterben den Märtyrertod. Unter den auf die Stadtmauern gestapelten Leichen drohen diese einzustürzen.
Bei Decius versehen 7 Söhne aus vornehmen Familien Palastdienst und werden verraten, da sie Christen sind. Sie werden zum Kaiser gebracht, der ihnen befiehlt, den heidnischen Göttern zu opfern. Als sie sich weigern, gibt ihnen der Kaiser Bedenkzeit, da sie noch sehr jung sind, und begibt sich auf eine Reise in umliegende Ortschaften.
Die Sieben sammeln Almosen für die Armen der Stadt und verteilen sie. Sie beschließen, sich in einer Höhle im Berg Achilus zu verstecken, um in Ruhe zu ihrem Gott beten zu können.
Als Bettler verkleidet wird der Jüngste in die Stadt geschickt, um Nahrungsmittel zu kaufen. Genau jetzt kommt Decius zurück. Der Junge flieht aus der Stadt und kehrt zu den anderen in die Höhle zurück. Er hatte in der Eile nicht geschafft, genügend Brote zu kaufen. Die Freunde fangen an zu wehklagen, essen von den knappen Lebensmitteln und schlafen schließlich ein, ihre Seelen in die Hände Gottes legend.
Nun befielt Decius, die Höhle zuzumauern.
In einem Manuskript aus dem 14. Jahrhundert steht, Decius habe nach den Jungen suchen lassen. Als man sie nicht fand, drohte er den Vätern Folter an. Darauf verrieten diese das Versteck ihrer Söhne. Decius ließ den Höhleneingang daraufhin verschließen.
Zwei weitere christliche Diener des Kaisers schreiben heimlich das Geschehene auf bleierne Tafeln nieder und verstecken diese in einer Schatulle unter den Steinen am Höhleneingang. Bald darauf stirbt Decius.
Im 38. Regierungsjahr des Kaisers Theodosius II will Adolius einen Viehstall bauen. Seine Arbeiter verwenden dazu die Steine vom Höhleneingang. Noch beten viele die heidnischen Götter an, praktizieren den Totenkult. Auch der Kaiser ist sich seines Glaubens nicht sicher.
Als die Höhle geöffnet wurde, erwachen die sieben schlafenden Jünglinge - Gott hat sie zum neuen Leben erweckt. Als sie sich erheben, ist ihnen nicht bewusst, dass sie ungefähr 200 Jahre geschlafen haben. Sie gehen davon aus, dass sie wie am Abend vorher angedroht gemartert würden, würden sie nicht ihrem Glauben abschwören.
Die Sieben Heiligen in der Krypta unter dem Dolmen |
Der Händler, bei dem er Brote kaufen will, kann die alten Münzen mit dem Bildnis des Kaisers Decius nicht erklären.
Der Junge wird gefesselt zum Bischof und zum Statthalter gebracht. Beim Verhör erfährt er, dass Kaiser Decius vor langer Zeit gestorben ist.
Der Junge führt alle zur Höhle. Dort entdeckt der Bischof die Tafeln mit der niedergeschriebenen Geschichte.
Als alle zusammen die Höhle betreten, erglühen die Antlitze der Sieben und glänzen wie Licht.
Das Volk dankt Gott für dieses Wunder. Kaiser Theodosius wird benachrichtigt. Als er eintrifft, bezeugen die Sieben ihre Auferweckung und entschlafen dann endgültig.
Der Kaiser - nun gefestigt in seinem Glauben - lässt über der Höhle eine Kirche bauen.
Katholiken gedenken am 27. Juni der sieben Heiligen - der Siebenschläfertag. Zwei Kirchen sind ihnen geweiht - die Siebenschläferkirche in Rotthof (Ortsteil von Ruhstorf an der Rott/Niederbayern) und eben die Kirche in diesem kleinen Weiler in der Bretagne.
Zugang zur Krypta unter dem Dolmen |
Die Legende ist vermutlich über Händler aus dem Orient, die der Zinnstraße folgten, hierher gekommen.
Die Wallfahrt - das Pardon
Der Islamwissenschaftler Louis Massignon (1883 bis 1962), Professor für den Lehrstuhl für Soziologie des Islams am Collège de France, regte eine gemeinsame Wallfahrt von Christen und Muslimen nach Sept-Saints an.Seit 1954 findet jedes Jahr ein Pardon am vierten Sonntag im Juli statt. Massignons Idee einer gemeinsamen Wallfahrt von Muslimen und Christen hat sich bis heute gehalten.
Der Dolmen - Durchblick zur Krypta mit den Heiligen |
Das Thema variiert jedes Jahr.
In der Nacht wird in der Kapelle eine Messe abgehalten, gefolgt von einer Prozession und einem "Tantad" (Lagerfeuer).
Am Sonntag findet in der Kirche ein Hochamt statt. Gemeinsam mit den Muslimen tragen sie dann in einer Prozession die Statuen der Sieben aus der Krypta hinunter zur Quelle, wo die muslimische Zeremonie mit einem Imam stattfindet, der auch die entsprechenden Suren aus dem Koran liest. Sie wird auf französisch übersetzt.
Die Kirche
Der Altar |
Auf dem Dolmen thront Saint Isidore, der Patron der Arbeiter, flankiert von einem Engel mit einer Hacke und St. Michael als Drachentöter.
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